Bessamatic / Fotografieren
(Digitale Aufnahmen)

Die Voigtländerobjektive zur Bessamatiserie lassen sich auch an einer digitalen Spiegelreflex-Kamera verwenden. Möchte man ein Objektiv einmal auf seine optischen Eigenschaften hin überprüfen, ist das mit einer digitalen SLR schnell erledigt. Bei einem beabsichtigten Kauf kann das zum Beispiel sehr von Nutzen sein.Nikon P7800 Hierbei gibt es allerdings einiges zu beachten. Nachfolgend möchte ich erläutern was es dabei für Widrigkeiten gibt und wie man diese überwinden kann. Hier beschrieben ist der Einsatz der Objektive an einer Nikon D90. Die Problematik dabei ist aber bei einer DSLR einer anderen Firma oder eines anderen Typs gleich oder sehr ähnlich.

Übrigens: Einiges von dem Zubehör für die Bessamatic läßt sich auch problemlos an einer Nikon Coolpix P7800 verwenden. Diese kompakte Digitalkamera hat als eine der ganz wenigen das gleiche Filtergewinde von 40,5mm wie die Optiken der Bessamatic-Reihe.

Bild: Nikon Coolpix P7800 mit Fernrohrvorsatz 8 x 30 B Zeiss Ikon Voigtländer.

Die Objektive der Bessamatic sind mit einem Compur-Wechselbajonett versehen. Im Internet wird dieses Bajonett oft als DKL (Deckel-Bajonett) bezeichnet. In keinem, mir bekannten, historischen Dokument von Voigtländer ist allerdings eine solche Bezeichnung zu finden. Zudem wurde dieses Bajonett, mit leicht abgewandelter mechanischer Codierung, auch bei anderen Kameraherstellern verwendet. Somit ist diese Bezeichnung nicht eindeutig.
Die Verschlüsse der Kameras kamen von den Compur-Werken Friedrich Deckel OHG aus München. Der offizielle Sprachgebrauch bei Voigtländer war "Compur-Wechselbajonett".
Da keine digitale Kamera über ein Compur-Wechselbajonett verfügt wird für den Anschluß der Objektive von Voigtländer an eine "Digitale" ein Adapter benötigt.

 

Objektivadapter

Erich ZillmerFür die Anpassung eines Voigtländerobjektivs der Bessamaticreihe werden im Internet Adapter für diverse Kameras, von Canon bis Pentax, angeboten. Diese Adapter werden in China hergestellt, aber auch über deutsche Händler vertrieben. Der für die Nikon D Kameras (Nikon F-Bajonett) ab ca. 20,-- Euro angebotene Adapter hat aber leider auch die Qualität einer Ware, die man aus China für diesen Preis erwarten darf.

Das Compur-Wechselbajonett wurde in leicht modifizierter Form unter anderem für Voigtländer, Kodak und Braun entwickelt und die Verschlüsse damit ausgerüstet. Der Adapter ist so ausgelegt, daß auch die Fremdobjektive ohne Anpassung verwendet werden können.

Vor der ersten Verwendung eines solchen Adapters sollte dieser unbedingt erst einmal vorsichtig an die Kamera angesetzt werden (ohne Objektiv). Das gleiche gilt für die Objektive. Erst einmal den Adapter an jedem Objektiv testen, das man verwenden möchte. Dabei darf man auf keinen Fall zu viel Kraft anwenden. Im ungünstigen Fall läßt sich der Adapter sonst eventuell nicht mehr aus dem Kameragehäuse lösen oder er sitzt "bombenfest" am Objektiv. Sind diese ersten Versuche positiv verlaufen, steht der Benutzung der alten Objektive an der DSLR nichts mehr im Wege. Bei meinen Objektiven war das nicht der Fall, also mußte der Adapter angepaßt werden.

 

Anpassung des Adapters

Das Bajonett der unterschiedlichen Objektive ist nicht genau gleich. Der Unterschied liegt in dem Gewicht begründet. Bei einem schweren Tele wird eine größere Kraft benötigt, um es "sauber" an der Kamera zu halten als bei einem leichten Objektiv mit kurzer Brennweite. Deshalb ist bei den schweren Objektiven das Bajonett enger gefaßt. Bei dem Synchro Compur Verschluß der Kamera wurde dieses berücksichtigt, bei dem Adapter aber nicht!

Die Folge ist, daß sich die drei großen Objektive nicht ohne Anpassung des Adapters verwenden lassen. Bei dem 200er, dem 350er und dem Zoomar läßt sich der Adapter erst gar nicht ansetzen oder er sitzt dann so fest, daß man ihn nachher nicht mehr vom Objektiv gelöst bekommt.
Um die Objektive trotzdem digital verwenden zu können muß das Bajonett am Adapter abgeschliffen werden. Das Problem dabei ist, die kurzen Brennweiten sitzen nun nicht mehr fest. Es muß also ein weiterer Adapter angeschafft werden, der unbearbeitet bleibt. Leider sind die Unterschiede des Bajonetts bei den Super-Tele und dem Zoomar so groß, daß man auch nicht mit einem präparierten Adapter auskommt. In Summe sind also drei Adapter notwendig um die ganze Objektivpalette der Bessamatic-Serie abzudecken. Ein Adapter bleibt im Originalzustand, ein Zweiter wird angepaßt an das Zoomar und ein Dritter wird passend für die Super-Dynarex mit 200mm und 350mm Brennweite gemacht.
 

Linkes Bild:
              Adapter unbearbeitet

Mittleres Bild:
              0,2mm abgeschliffen,
              angepaßt für Zoomar

Rechtes Bild:
              0,35mm abgeschliffen,
              angepaßt für Super-Tele
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Verwendung an der Kamera


Zum Einstellen der Blende verfügt der Adapter über einen entsprechenden Ring. Auf diesem Ring sind Blendenzahlen verzeichnet. Beim Verdrehen des Blendenrings rastet dieser auch ein. Leider sind die Rastabstände nicht gleichmäßig und lassen sich nur "schwammig" einstellen. Außerdem sind die auf dem Ring verzeichneten Blendenzahlen nicht passend zur eingestellten Blende.

Adapter1,82,02,42,83,54,04,85,68,0111622
Objektiv2,02,83,54,04,85,66,78,09,5131622
D90 + Skopagon

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Nikon D90 + Adapter + Skopagon


Die Tabelle oben Zeigt die Werte für meine Adapter. Bei einem anderen können die Verhältnisse natürlich differieren. Um die Blende reproduzierbar einstellen zu können sollte man aber immer erst den Blendenring auf eine größere Blende drehen als diejenige, die man verwenden möchte. Von da aus wird dann die kleinere Blende eingestellt, mit der das Foto gemacht werden soll.

Selbstverständlich kann keine Automatik der digitalen Kamera genutzt werden. Blende, Zeit und Entfernung wollen manuell eingestellt sein. Schade ist allerdings, daß die Nikon auch den Belichtungsmesser abschaltet. Der funktioniert leider nur, wenn die Kamera ein Objektiv erkennt. Also auch mit der Digitalen fotografiert man so noch puristisch. Der einzige Unterschied: der "Film" kostet nichts.
 

 
Jetzt kommen wir endlich zur Beschreibung der Ur-Bessamatic.