Bessamatic / Objektive
(Skoparex / Skopagon)
Die Weitwinkelobjektive
 

Damals wie heute erfreuen sich diese Weitwinkelobjektive großer Beliebtheit. Wobei das spätere Skoparex mit seiner Naheinstellgrenze von 0,4m dem frühen oft vorgezogen wird. Im Besonderen ist aber ein gut erhaltenes und technisch einwandfreies Skopagon heute ein eher seltenes und nicht gerade preisgünstiges Sammlerstück. Das gilt speziell für die noch seltenere späte Version des Skopagon mit einer Naheinstellgrenze von 0,5m. Die nachgewiesen gefertigte Stückzahl für dieses Objektiv beträgt nur 1503 Einheiten.

Skoparex

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Skoparex 3,4/35mm

Fertigungszeitraum: 1957 bis 1971
Stückzahl (mindestens): 75.067
Seriennummer auf Frontring
Maße: Ø55mm x 43mm
Gewicht: 167g

Von diesem Objektiv gibt es zwei Varianten:
  • die Frühe mit einer Naheinstellgrenze von 1m bis 1965 und
  • die Späte mit 0,4m und einem breiten Griffring ab 1966.
Von der Frühen Variante gibt es noch drei Version:
  • die Version bis 1959 ohne gelben Punkt,
  • die "normale" Version und
  • die von 1965 mit breitem Griffring.
Die Objektive der Vorserie tragen nur den Schriftzug "GERMANY", ab ca. 1959 wurde der Schriftzug in "WEST GERMANY" geändert. Die späteren Objektive wurden schließlich mit den Worten "LENS MADE IN WEST GERMANY" versehen.
Bei den Objektiven der "normalen" Version von 1960 ist die Fräsung, die eine Ultramatic für die Ermittlung der Anfangsblende benötigt, noch nicht vernickelt.

Das "preisgünstige" Standard- und somit am meisten verkaufte Weitwinkel für die Bessamaticserie ist eine Weiterentwicklung des Skoparet.

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Anfang des Jahres 1961 wurde von Voigtländer ein 1:2,0/40mm Objektiv für die Bessamatic angekündigt. Eingruppiert war diese neue Linse als Weitwinkelobjektiv und in den ersten Prospekten erschien sie unter dem Namen "Colligon". Vor Kunde ging das Objektiv im Herbst desselben Jahres dann aber als Spezial-Objektiv "Skopagon".
Dieses ist nach dem 350er Supertele das mit der zweitgeringsten Stückzahl produzierte Objektiv im Programm für die Bessamaticserie. Geschuldet ist das wohl zum Einen dem hohen Anschaffungspreis und zum Anderen liegen die Brennweiten von Skoparex, Skopagon und Septon sehr dicht beieinander.

Skopagon

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Skopagon 2,0/40mm

Fertigungszeitraum: 1961 bis 1968
Stückzahl: 3.582
Seriennummer auf Frontring
Maße: Ø59mm x 76mm
Gewicht: 367g

Von diesem Objektiv gibt es zwei Varianten:

  • die Frühe mit einer Naheinstellgrenze von 0,9m bis 1965 und
  • die Späte mit 0,5m ab 1966.

Das Skopagon ist eine Neuentwicklung von Voigtländer für die Bessamaticserie. Bei diesem außergewöhnlich lichtstarken und hoch korrigierten Spezialobjektiv kommt es altersbedingt nicht selten zu Linsen-Separationen (Kittfehlern).
Dieser Neunlinser zeichnet sich auch durch aller höchste Brillanz, Kontrast und Reinheit in der Farbtreue sowie der Scharfzeichnung aus.

Das Skopagon hat als Linsensystem eine Variante des Gauß-Typs mit einer zerstreuenden Vorderlinse. Dieses Linsensystem und der Einsatz hochbrechender Lanthangläser ermöglichen einen Korrekturzustand, der schon bei voller Blendenöffnung das maximale Auflösungsvermögen erreicht. Die Blende 2 ist daher voll nutzbar. Ein Abblenden zur Erhöhung der Abbildungsgüte ist also nicht erforderlich.
Ein weiteres Beispiel für die Leistung dieses Spezialobjektivs ist die optische Zentrierung. Die Zentrierung der Linsen ist entscheidend für die Abbildungseigenschaften aller Objektive. Beim Skopagon wird eine Abweichung der optischen Mittelachse jeder einzelnen Linse zur Achse des äußeren Zylinders von gerade einmal höchstens 5µm toleriert. Zum Vergleich, ein blondes Frauenhaar ist etwa zehnmal so dick und mißt ca. 50µm.
 

Separationen

Die Linsen mit ähnlicher Krümmung werden in einem Objektiv verkittet, damit die Reflexionen innerhalb des Objektivs so gering wie möglich gehalten werden können. Bei verkitteten Linsen sind, selbst bei unterschiedlichen Glasarten, die Reflexionen vernachlässigbar klein.

Das Probleme der Separationen kann man besonders bei älteren, hochkorrigierten Objektiven feststellen. Es entsteht dadurch, daß sich die Verklebung zweier Linsen in einem Objektiv löst und Luft in diesen Spalt eindringt. Die optische Leistung solcher Objektive ist schlechter. In den separierten Bereichen gibt es jetzt im Strahlengang einen Übergang mehr, und das an zwei nicht vergüteten Glasflächen. Besteht der intakte Teil aus einem Übergang "Glas ⇒ Glas", haben wir jetzt einen Übergang "Glas ⇒ Luft" und einen weiteren "Luft ⇒ Glas".
Bei jedem direkten Übergang von Glas zu Luft oder umgekehrt wird ungefähr 4% des eintretenden Lichtes reflektiert. Bei aufwendig konstruierten Objektiven mit mehreren verkitteten Linsengruppen kann sich das zu einem erheblichen Lichtverlust aufsummieren. Neben dem Lichtverlust kommt es durch die Reflexionen außerdem noch zu Streulichtern und Geisterbildern, bei denen die Gefahr besteht, daß sie letztendlich auf den Film gelangen. )*
 
Linsen-Separation

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Rechts: Ein Objektiv mit deutlich, vom Rand her einsetzender Separation der vorderen verkitteten Linsengruppe.


Eine Reparatur ist in den meisten Fällen nicht möglich oder kommt einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich. Kittfehler erkennt man an von den Rändern der Linsen her ausgehenden Bereichen, die in allen Regenbogenfarben schimmern können. Sie erinnern im Erscheinungsbild auch an Seifenblasen.

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Bei Abzügen in den klassischen Formaten von 9 x 13cm² bis 13 x 18cm² habe ich persönlich aber noch keinen Unterschied zwischen einem Objektiv mit und einem Objektiv ohne Separationen feststellen können. An einer Digitalkamera würde ich aber keine Objektive mit Kittfehlern verwenden.

 

 
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