Bessamatic / Objektive
(Fremdobjektive)

Wie bei der Voigtländer Bessamatic hat man auch bei anderen Herstellern den Compur - Zentral - Verschluß der Größe 00 als Hinterlinsenverschluß verwendet. Die bekanntesten SLR-Gehäuse darunter sind die Retina-Reflex von Kodak und die Paxette-Reflex automatic von Braun. Alle Objektive für diese Kameras sind daher nach dem gleichen Prinzip aufgebaut und haben das selbe Auflagemaß von 44,7mm. Eine unterschiedliche Bajonett-Schnellwechselfassung verhindert aber die gegenseitige Nutzung der Objektive. Man wollte verhindern, daß der Voigtländerkunde sich bei den günstigeren Linsen der Kodak oder Braun bediente. Eine kleine Modifizierung am Bajonett ist aber schon ausreichend und die Objektive für die Retina-Reflex oder die Paxette-Reflex automatic können an die Bessamatic angesetzt werden.
Will man die Objektive nicht nur an einer Bessamatic sondern auch an der Ultramatic verwenden, kann man durch einen weiteren kleinen Eingriff auch mit den Fremdobjektiven die Automatik dieser Kamera gangbar machen.


Die wenigen Objektive, die es für die Braun Paxette-Reflex automatic gegeben hat, sind mit Anfangsblende und Brennweite mit denen von Voigtländer identisch. Deshalb bringen sie keine neuen fotografischen Möglichkeiten für die Bessamatic und werden hier nicht behandelt.

Retina-Curtagon 4,0/28mm

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Für die Retina-Reflex gab es zwei Firmen, die die Objektive herstellten. Am weitesten verbreitet sind die Linsen der Firma Schneider-Kreuznach aus Bad Kreuznach. Aber auch die Firma Rodenstock in München produzierte verschiedene Objektive für die Spiegelreflexkamera von Kodak.
Das Angebot an Brennweiten und Lichtstärken war dem der Bessamatic sehr ähnlich. Drei Linsen sind jedoch besonders interessant für den Voigtländerfotografen.
Im Weitwinkelbereich konnte man seine Objektivpalette sehr gut nach unten abrunden. Bei Voigtländer war ja bei dem Skoparex mit 3,4/35mm Schluß. Was die Objektive betraf war man seinem Leitspruch "... weil das Objektiv so gut ist " treu und wollte keine Kompromisse machen. Bei Kodak sah man das nicht ganz so eng und nahm auch eine leichte Vignettierung in Kauf. Dafür hatte Kodak jetzt Objektive mit einer Superweitwinkelbrennweite von bis zu 28mm im Portfolio.

Links: Retina-Curtagon 4,0/28mm von Schneider-Kreuznach

Hier die drei eben erwähnten Weitwinkel für die Kodak Retina Reflex Kameras (von S bis IV):

Curtagon2,8/35mmmin. Entfernung 0,9mLinsen/Gruppen: 6/6Filter: A32 )*Schneider-KreuznachPreis 1962: DM 180,--
Eurygon2,8/30mmmin. Entfernung 0,9mLinsen/Gruppen: 7/6Filter: A60/S58RodenstockPreis 1962: DM 294,--
Curtagon4,0/28mmmin. Entfernung 0,9mLinsen/Gruppen: 7/6Filter: A60/S58Schneider-KreuznachPreis 1962: DM 210,--

 )* Angabe laut Kadlubeks Objektiv-Katalog. Der angegebene Durchmesser entspricht einem Einschraubgewinde M 29,5 x 0,4.

 

Anpassung für das Voigtländerbajonett

Nachfolgend sind die Bajonette von Voigtländer (Bild links)
und Kodak (Bild mitte) gegenübergestellt.
Im letzten Bild rechts sieht man den von mir vorgenommenen Eingriff am Bajonett eines Retina-Curtagon 2,8/35mm für die Anpassung an die Voigtländer Bessamaticreihe.

Markierungen rechtes Bild:

Links die Vertiefung für den Taststift der Ultramatic
zur Ermittlung der Anfangsblende des Objektivs,
hier 1,2mm für die Blende 2,8.

Rechts die Anpassung für das Voigtländerbajonett.
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Auch die Firmen EMO und WEP haben sich die Ähnlichkeit der Bajonettanschlüsse von Voigtländer, Kodak und Braun zunutze gemacht. Das Emoprox Balgengerät und der damals weitverbreitete Auto Kinotelex Zweifach-Telekonverter waren von vornherein so konstruiert, daß sie an allen Kameras benutzt werden konnten.

 
Aufgeführt sind Konverter und Balgengerät im nächsten Kapitel: Optisches Zubehör.