Bessamatic / Fotografieren
(Mikroaufnahmen)
Die Bessamatic ist ebenfalls für den Einsatz in der Wissenschaft und im Labor geeignet. Mit ein paar Zubehörteilen lassen sich mit der Kamera Aufnahmen am Lichtmikroskop durchführen. Einzige Voraussetzung dafür ist nur der Okulartubus des Mikroskops. Er muß einen genormten Durchmesser von 25mm aufweisen.
Die optische Qualität hängt wesentlich vom Mikroskop und dessen Okular ab. Es empfiehlt sich daher ein Okular zu benutzen, welches ein planes Bild liefert.
Hier ist alles aufgelistet, was Voigtländer für die Mikroskopie als Zubehör herausgebracht hat.
Der Anschluß an das Mikroskop kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Entweder schließt man es direkt, nur mit dem sogenannten Mikro-Klemmring, auch als Aufsetzkopf bezeichnet (Nr. 127/33), an oder man gönnt sich noch das Beobachtungsstück mit Einstellfernrohr (Nr. 127/34, Bild rechts) als komfortable Einstellhilfe.Bild vergößern   

Direkter Anschluß

Als erstes muß das Okular des Mikroskops herausgenommen werden. Dann wird der Mikro-Klemmring auf dem Okulartubus festgeklemmt. Danach steckt man das Okular in den Mikro-Klemmring. Der Mikro-Zwischenring wird auf das Objektiv geschraubt. Dafür gibt es zwei Zwischenringe. Einen für die Objektive mit einem Filtergewinde von 40,5mm (Nr. 145/22) und einen weiteren für das Septon bzw. das Skopagon mit 52mm Gewinde (Nr. 145/23). Zum Schluß wird dann noch der Mikro-Zwischenring mit der Kamera in den Klemmring eingesetzt.

Die Scharfstellung erfolgt nun mit dem Sucher der Kamera. Weil das Sucherbild zu dunkel für den Schnittbild-Entfernungsmesser ist muß in diesem Fall der Mattscheibenring für die Scharfstellung genutzt werden. Den richtigen Bildausschnitt stellt man mit den Trieben des Mikroskops ein.
 

Anschluß mit Beobachtungsstück

Mikroskopaufnahmen

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Das Beobachtungsstück mit Einstellfernrohr wird zwischen dem Mikro-Zwischenring und dem Mikro-Klemmring gesetzt. Sonst bleibt der gleiche Aufbau, wie bei dem direkten Anschluß beschrieben, erhalten. Mit dem Beobachtungsstück sind die Einstellarbeiten einfacher und genauer durchzuführen.
Es verfügt über einen kleinen Spiegel. Dieser Spiegel funktioniert als Strahlenteiler. Dabei werden 10% des Lichtes für die Suchereinrichtung genutzt und 90% für die Aufnahme. Die Suchereinrichtung selbst besitzt zusätzlich noch eine Glasscheibe mit Fadenkreutz als Einstellhilfe. Diese Sucherscheibe entspricht dabei genau der Filmlage. Das Bild der Suchereinrichtung ist gleichmäßig hell und klar.
Ein weiterer Vorteil des Beobachtungsstücks liegt darin, daß auch während der Aufnahme das zu mikroskopierende Bild betrachtet werden kann.
Mikroskop

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Bessamatic mit Beobachtungsstück 127/34, Aufsetzkopf 127/33 und Zwischenring 145/22. Bessamatic CS an Mikroskop Carl Zeiss Standard Junior.

Wenn man öfter Mikroaufnahmen anfertigt, ist das Beobachtungsstück mit Einstellfernrohr sehr empfehlenswert, weil es eine große Erleichterung beim mikroskopieren darstellt. Es läßt sich damit genauer arbeiten als beim direkten Anschluß der Kamera. Außerdem kann man mit dem Beobachtungsstück kleinste Feinheiten noch erkennen, die eine exakte Einstellung wesentlich erleichtert. Desweiteren erhält man eine Übersicht über das ganze Bild, so wie es von der Kamera aufgenommen wird.
 

Die Beleuchtung

Die Beleuchtung wird nach der am häufigsten für Lichtmikroskope angewandte Beleuchtungsanordnung vorgenommen, dem Köhlerschen Beleuchtungsprinzip. Die Belichtungseinstellungen an der Kamera muß man dann allerdings anhand einiger Testaufnahmen ermitteln. Vorteilhaft ist es eine Belichtungsreihe zu erstellen, deren Belichtungszeiten sich im Verhältnis 1:2:4:8:16 verhalten.
 

Scharfstellung und Aufnahme

Zunächst wird das Okular vom Beobachtungsstück auf das Fadenkreutz fokussiert. Die Entfernungseinstellung des Objektivs der Kamera wird auf ∞ gedreht und die größte Blende eingestellt.
Danach mit dem Mikroskop auf das Motiv scharfstellen. Dazu benutzt man jetzt das Einstellfernrohr des Beobachtungsstücks. Das Objekt muß dabei zusammen mit dem Fadenkreuz parallaxefrei scharf gesehen werden. Erst dann ist die Scharfstellung erfolgt.
Jetzt wird die Kamera aufnahmebereit gemacht und zum Schluß noch einmal die Schärfe kontrolliert. Das Auslösen geschieht am besten mit einem Drahtauslöser unter gleichzeitiger Zuhilfenahme des Selbstauslösers. Dadurch kann jegliche Erschütterung beim Belichten verhindert werden.
 

Abbildungsmaßstab

Mit einem Normalobjektiv mit 50mm Brennweite wird das Bild auf dem Film etwa fünffach verkleinert aufgenommen. Um den gleichen Bildeindruck zu bekommen, wie man ihn beim Blick durch das Okular hatte, muß man einen Abzug in einer Größe von 13cm x 18cm erstellen. Die Brennweite des Objektivs hat ebenfalls Einfluß auf die Vergrößerung. Mit dem Dynarex 4,8/100mm wird das Motiv bei einem 13cm x 18cm Abzug bereits doppelt so groß abgebildet. Durch die Verlängerung der Brennweite und einen größeren Abzug vom Negativ läßt sich also die gesamte Vergrößerung des Motivs noch erheblich steigern.
Die Brennweite hat ebenfalls Einfluß auf die Vignettierung. Bei der Verwendung eines 50mm Objektivs bekommt man nur einen kleinen Kreis des Filmabschnittes belichtet. Erst bei einer Brennweite von 180mm und mehr ist keine Abschattung der Ränder mehr zu erkennen.
 

Testaufnahmen

Die Aufnahmen wurden mit einem Mikroskop Carl Zeiss Standard Junior und einer Voigtländer Bessamatic CS gemacht. Die Bessamatic war mit einem Kodak Professional Elite Chrom 24 DIN / 200 ISO bestückt. Als Beleuchtung diente eine Zeiss Mikroskop-Ansteckleuchte mit einer 220V / 15W Glühlampe. Ein Blaufilter stand mir leider nicht zur Verfügung. Dadurch entstand ein orange-gelber Hintergrund. Das verwendete Mikroskop-Objektiv war ein Achromat 10/0,22/160/-. Als Motiv kam ein Dauerpräparat mit Schuppenhaaren der Silber-Ölweide (Elaeagnus commutata) zur Anwendung.

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Bild 1:


  80-fache Vergrößerung


Septon 1:2/50mm, Blende 2 1/30sek, Entfernung auf Hyperfokaldistanz, Mikroskopokular KPL 10x.

Bild 2:

144-fache Vergrößerung

Dynarex 1:3,4/90mm, Blende 3,4 1/8sek, Entfernung auf Hyperfokaldistanz, Mikroskopokular KPL 10x.

Bild 3:

173-fache Vergrößerung

Super-Dynarex 1:4/135mm, Blende 4 1/8sek, Entfernung auf Hyperfokaldistanz, Mikroskopokular C 8x.

Bild 4:

230-fache Vergrößerung

Dynarex 1:3,4/90mm, WEP Auto Kinotelex 2x, Blende 6,7 1/8sek, Entfernung auf Hyperfokaldistanz, Mikroskopokular C 8x.

Die gleichen Zubehörteile, die uns für das Mikroskop zur Verfügung stehen kann man auch für ein Astronomisches Teleskop benutzen. Voraussetzung ist hier, daß sich das Okular des Teleskops in den Mikroklemmring einsetzen läßt.
 

 
Schauen wir uns hier einmal das Reproduzieren von Vorlagen an.